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da (gefunden von A. Humboldt), (Abb. 4). Diese Art von Aufzeichnungen pflegte den
Fundstucken die fur Geschichte begeisterte und den Wert der historischen Ouelle ver-
stehende Katarzyna Potocka geb. Branicka (1825-1907) beizufugen, die Begrunderin
des Hauptarchivs der Potockis im Palais „Zu den Widdern”, dem Krakauer Sitz der Fa-
milie5.

Im Kontext der sasanidischen Kultur ist die angegebene Bezeichnung des Siegels
kaum zu verstehen, zumal da ihre Entzifferung Bedenken erweckt. Man darf jedoch nicht
ausschlieBen, daB ihre Autorin keine naheren Informationen uber den Charakter des Ob-
jekts besaB, das sich im Besitz der Familie befand. Interessanter und aufsehenerregen-
der war zweifellos die Information, daB das Siegel von Alexander von Flumboldt (1769-
1859) aufgefunden wurde, einem beruhmten Weltreisenden und Naturforscher, einem
Gelehrten, der eine Zierde der Konigshófe und aristokratischer Salons war6.

Diese Information scheint glaubwurdig zu sein. A. von Flumboldt kann dieses Siegel
wahrend seiner Studienreise nach Zentralasien „gefunden” haben, die er im Jahre 1829
auf Einladung und auf Kosten Zar Nikolaus’ I. unternommen hatte. Die Reise, auf der ihn
der Arzt und Naturforscher Ch. G. Ehrenberg und der Mineraloge G. Rosę begleiteten,
fuhrte von Petersburg (20.05) uber Moskau, Kasan, Jekaterinburg und Tobolsk zur Fes-
tung Ust-Kamenogorsk und bis zur Grenze zur chinesischen Dsungarei und dann uber
Semipalatinsk, Omsk, Orenburg und Uralsk zuruck nach Petersburg (13.11). Die russi-
sche Zivil - und Militarverwaltung in der Provinz wurde angewiesen, den Forschern zu
Diensten zu stehen, so daB die Reise schnell und reibungslos verlief. A. von Flumboldt
und seine Mitarbeiter fuhrten zahlreiche geographische, physikalische, naturkundliche
und klimatische Forschungen und Beobachtungen durch. Auch trugen sie naturkundliche
und mineralogische Sammlungen zusammen, die dann - sukzessiv nach Petersburg ab-

2. Sasanidisches Siegel mit der Darstellung einer Lotosblute, Museum fur Kunst und Gewerbe, Hamburg, lnv.-Nr.
1965, 161. (Photo nach: Antike Gemmen in deutschen Sammlungen, IV, Wiesbaden 1975, nr. 133, Taf. 285

- Hamburg)

5. Vgl. A. Polarczykowa, „Potocka z Branickich Katarzyna”, in: Polski Słownik Biograficzny (im weiteren zit. ais PSB),
Bd. 27, Wrocław et al. 1983, S. 742-743.

6. Vgl. Alexander von Humboldt Bibliographie, Leipzig 1959; H. Beck, Alexander von Humboldt, Bd. 2, Wiesbaden
1959-1961; L. Kellner, Alexander von Humboldt, Oxford 1963; K.-R. Biermann, I. Jahn, G.G. Lange, Alexander von
Humboldt. Chronologische Ubersicht uber wichtige Daten seines Lebens, Berlin 1968; H. Scurla, Aleksander von
Humboldt. Jego życie i dzieło, Katowice 1978 (Berlin 1955).

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